16. – 20. Juni 2025
Saiteninstrumente – mal ganz anders

Soll das Griffbrett aus Mahagoni oder aus Ahorn sein? Mit solchen Fragen werden wir uns nicht aufhalten, denn die Mission ist, verwegene Saiteninstrumente aus Sperrmüllplünderungen, Schrottplatzfunden und Kellerentrümpelungen zu bauen.
Systematisch werden wir uns durch die einzelnen Bestandteile von Ukulelen, Gitarren und Artverwandtem arbeiten und verstehen, worauf es ankommt, wo wir Abstriche machen können, welche Materialien einen Versuch wert sind und durch was professionelle Bauteile wie Stimmwirbel ersetzt werden können.
Dann wird in kontrolliertem Chaos gebaut, experimentiert und ausprobiert, auf dass möglichst absurde Instrumente entstehen, die trotzdem noch spielbar sind (hoffentlich 😉 ).
Ablauf
Wir nehmen uns eine Woche Zeit, um lässig absurde Konstruktionen zu erschaffen.
- Tag 1: Ankommen, Strategien für den Aufbau von Saiteninstrumenten aus Müll kennenlernen, Materialsuche (Ausflug zum Schrottplatz), Instrument mit den Fundstücken planen
- Tag 2: Instrumentenbau
- Tag 3: Instrumentenbau
- Tag 4: noch mehr Instrumentenbau
- Tag 5: Feinabstimmungen und Korrekturen und spielen und aufräumen
Einfache Ukulelen werden ziemlich sicher bereits am 3. oder 4. Tag weitgehend fertig sein. Grundsätzlich ist der Zeitraum aber locker gedacht, sodass wir möglichst ohne Zeitdruck auch größere und wildere Projekte umsetzen können. Oder einfach mit dem nächsten Instrument starten. Oder entspannt in die Saale springen und danach Mittagsschlaf ohne schlechtes Gewissen machen können :p
Inhalte
- Du wirst anfangen einen Blick dafür zu entwickeln, welche Materialien sich eignen und welche Herausforderungen damit kommen und wie man diesen begegnen kann.
- Du wirst Umgang mit Werkzeugen lernen oder bereits haben und lernen, wie du mit einfachen Mitteln brauchbare Ergebnisse erzielst (Professionelle Instrumentenbauer würden wahrscheinlich die Hände über dem Kopf zusammenschlagen, aber hier ist die Devise: Hauptsache es funktioniert)
- Du wirst kondensiert die Tipps und Tricks aus 9 Jahren Erfahrung im unkonventionell wilden Instrumentenbau bekommen.
- Du wirst am Ende dein selbstgebautes Instrument in den Händen halten und den befriedigenden Moment erleben, deiner Erschaffung erste verstimmte Akkorde zu entlocken 😉
- Aber am besten: du hast dann die Grundlage, selber weiter ausgefallene Instrumente zu bauen.
Voraussetzungen
Du musst weder Handwerkerin noch Musiker sein.
Ein wenig handwerkliche Erfahrung ist auf jeden Fall hilfreich, aber nichts, was sich nicht durch Kreativität und Motivation kompensieren lässt. Es wird eine Werkzeugeinweisung geben und wir haben genug Zeit um vorsichtig mit Maschinen zu starten.
Es gibt ein Mindestalter von 12 Jahren und bis zur Volljährigkeit auch nur in Begleitung eines Erwachsenen.
Vorbereitung
Du kannst vorab gerne schonmal deinen Keller, den Dachboden oder den Sperrmüll um die Ecke durchsuchen und gerne alles mitbringen, was verheißungsvoll aussieht. Ob es sich am Ende eignet oder nicht, können wir dann zusammen besprechen.
Für Ukulelenhälse lässt sich fast alles an Holz verarbeiten. Da tut am Ende auch ne Dachlatte den Job. Wenn du den Bau einer Gitarre anvisierst, braucht es Hartholz. Eiche, Buche, Ahorn etc. Das findet sich meist nicht am Straßenrand. Wenn du da noch was rumliegen hast, gerne einpacken.
Wir werden aber auch hier und in der Umgebung auf Materialsuche gehen und ich habe auch eine Sammlung von Dingen. Wenn also nichts in deiner Reichweite ist, kein Problem.
Erwartungen
Die gebauten Instrumente werden sich wahrscheinlich irgendwo zwischen Lagerfeuergitarre und Punkbandklampfe einordnen. Totale Klogriffe sind selten, aber auch nicht auszuschließen.
Der Zeitraum ist großzügig bemessen, sodass eine sorgfältige Planung und entspannte Durchführung möglich sein sollten.
Für erste Instrumente empfehle ich keine Stahlsaitengitarre, da diese professionelle Mechaniken erfordern und sehr viel Spannung auf den Saiten liegt (das Instrument muss also stabiler gebaut werden). Ist das trotzdem dein einziges Ziel, lass uns vorab nochmal quatschen.

Die Location
Der Workshop wird auf Gut Alaune stattfinden. Das ist eine charmante Gemeinschaft, etwas außerhalb von Halle (Saale). Wir haben dort eine Werkstatt, eine Außenküche und die Möglichkeit zu Zelten. Zum Abkühlen nach hitzigen Bauphasen fließt die Saale direkt um die Ecke vorbei. Wir werden einfache vegetarische Mahlzeiten zubereiten, die nächste Einkaufsmöglichkeit ist mit dem Fahrrad etwas 20min entfernt.
Kosten
Die Kosten sind etwas gestaffelt in der Hoffnung dadurch die Gesamtkostenverteilung etwas gerechter aufzuteilen und weniger Menschen finanziell auszuschließen. Bei Fragen dazu wendet euch gerne nochmal an mich.
- 500€ und gerne auch ein paar Groschen mehr für alle, bei denen das kein krasses Loch ins Konto reißt
- 400€ für alle bei denen es gerade wirklich knapp ist
- 450€ für alle dazwischen
- Gerade ist ein Honorar für Küchenunterstützung eingeplant, wer das macht, steht aber noch nicht fest. Falls auch 400€ gerade einfach nicht drinnen sind, besteht evt. die Möglichkeit noch weniger zu zahlen, dafür aber eine warme Mahlzeit pro Tag zu kochen. Das müssten wir dann nochmal absprechen.
Aufschlüsselung
Hier einmal für die Transparenz meine aktuelle Planung der Kosten pro Person:
- 75€ für Gelände- und Werkstattnutzung
- 100€ Nahrung (grob überschlagen)
- 100€ Küchenunterstützung (entfällt bei wenigen Teilnehmern)
- Was übrig bleibt, wird mein Honorar. Alles über 1000€ geht an Gut Alaune
Was gegebenenfalls noch individuell dazu kommt, sind kosten für Saiten oder n paar Groschen für den Schrottplatz oder wenn wir Material von Gut Alaune verwenden.
Wer bin ich überhaupt?

Hi, ich bin Piiit. Webdesigner, Zirkuspädagoge und seit 8 Jahren auf meine ganz eigene Art Instrumentenbauer. Ganz ursprünglich hat alles in Kindesalter mit einem Faible für das Schnitzen von Holzschwertern in einem kleinen Kellerraum des elterlichen Domizils begonnen. Das ist so weit fast das Gegenteil von Instrumenten, hat aber die archaischen Grundsätze des handwerklichen Interesses gelegt. Der Umschwung zum Instrumentenbau 2016 kam relativ plötzlich, als mein Bruder spontan die Eingebung hatte, eine dreisaitige Gitarre spielen zu müssen und sich kurzerhand eine sehr rustikale, aber irgendwie spielbare erschuf. Danach ist alles schnell etwas eskaliert und keine 5 Jahre später hatten wir so viele ausgefallene Instrumente, dass wir unseren ersten Stand (vielleicht trifft es Kuriositätenkabinett besser…) in der Instrumentenbauerstraße des Rudolstadtfestivals hatten. 2022 kam dann der erste Instrumentenbau-Workshop und seit 2024 haben wir als Trio unsere erste Performance mit Zirkus & Straßenmusik, bei der wir uns fast ausschließlich auf selbstgebauten Instrumenten begleiten.
So ungefähr ist das mit dem Instrumentenbau gekommen und wenn du willst, kannst du gerne Teil des nächsten Schrittes werden: diesem Workshop, der umfangreichste und erste komplett selbstorganisierte.
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